Ein Wahrzeichen mit Geschichte: Der Aufzug von Izmir
Izmir – eine lebendige Stadt an der türkischen Westküste mit mildem Klima, mediterranem Flair und einer faszinierenden Mixtur aus Geschichte und Moderne. Viele Besucher schlendern entlang der palmengesäumten Promenade, kosten frische Meeresfrüchte auf dem Markt oder trinken einen Mokka mit Blick auf das Meer. Doch es gibt ein Highlight, das man auf keinen Fall verpassen sollte: den historischen Aufzug von Izmir, den sogenannten „Asansör“.
Vielleicht fragst du dich jetzt: Ein Aufzug als Sehenswürdigkeit? Ja, ganz genau! Aber der Asansör ist kein gewöhnlicher Fahrstuhl – er ist ein Fenster in die Vergangenheit und zugleich ein traumhafter Aussichtspunkt über die Stadt.
Was ist der Asansör überhaupt?
Der Asansör – so wird er auf Türkisch genannt – ist ein über 100 Jahre alter Personenaufzug, der zwei Straßenniveaus im Stadtteil Karataş miteinander verbindet. Der Höhenunterschied zwischen den beiden Straßen beträgt stolze 58 Meter. Früher mussten die Menschen hier eine lange, mühsame Treppe mit über 150 Stufen bewältigen. Heute kann man sich ganz bequem und kostenlos mit dem Aufzug nach oben tragen lassen.
Fun Fact: Das Wort „Asansör“ stammt vom französischen „ascenseur“ – ein Überbleibsel aus der Zeit, als die westliche Kultur in Izmir einen starken Einfluss hatte.
Ein bisschen Geschichte gefällig?
Die Geschichte des Asansör beginnt im Jahr 1907. Damals war es ein jüdischer Geschäftsmann namens Nesim Levi, der den Bau finanzierte. Er wollte den steilen Aufstieg zwischen den beiden Straßenteilen erleichtern – sowohl für ältere Menschen als auch für Mütter mit Kindern. Die Initiative zeigt auch, wie multikulturell Izmir schon damals war: Muslime, Juden, Christen – alle lebten hier friedlich zusammen.
Ursprünglich war der Aufzug mit Wasserdruck betrieben. Erst später wurde er auf Elektrobetrieb umgestellt. 1983 wurde er für einige Zeit außer Betrieb genommen, doch zum Glück erkannte man schnell, wie wichtig das Bauwerk für die Stadt war. Nach umfangreichen Renovierungen wurde der Asansör schließlich 1993 wiedereröffnet – heute betrieben von der Stadtverwaltung.
Warum der Asansör einen Besuch wert ist
Izmir ist zwar bekannt für seine Altstadt und die Nähe zu antiken Stätten wie Ephesos, doch der Asansör verleiht der Stadt ein ganz eigenes Flair. Wer mit dem Aufzug nach oben fährt, wird schnell merken: Die Fahrt mag kurz sein, doch der Ausblick oben ist atemberaubend.
Oben angekommen erwartet dich:
- Eine kleine Aussichtsplattform mit Blick auf die Stadt und das Ägäische Meer
- Ein gemütliches Café und Restaurant – perfekt für Sonnenuntergänge
- Historisches Flair, das nicht gekünstelt wirkt, sondern echt und lebendig ist
Der Blick reicht über die roten Dächer der Altstadt, die geschwungenen Straßen und den Hafen bis weit hinaus aufs Wasser. Wenn du Glück hast, gleiten Möwen vor deinem Fenster vorbei – eine entspannende, fast schon magische Atmosphäre.
Ein Ort, der verbindet – nicht nur geografisch
Was den Asansör so besonders macht, ist nicht nur seine Funktion als Verkehrsverbindung, sondern auch der emotionale Wert, den er für die Bevölkerung hat. Viele Izmirer lieben diesen Ort. Paare kommen hierher für ein erstes Date oder ein romantisches Abendessen. Ältere Menschen erinnern sich an Erlebnisse ihrer Jugend. Kinder winken neugierig aus dem gläsernen Aufzug.
Kurz gesagt: Der Asansör ist ein Ort der Begegnung. Ein Ort, an dem sich Geschichten kreuzen – sowohl persönliche als auch geschichtliche.
Mein persönliches Erlebnis am Asansör
Ich erinnere mich gut an meinen ersten Besuch. Es war ein warmer Spätnachmittag im Oktober – perfekte Reisezeit übrigens, denn das Wetter ist mild, aber nicht mehr so heiß wie im Sommer. Ich hatte den Tipp von einer älteren Dame im Hotel bekommen. „Du musst unbedingt zum Asansör – bei Sonnenuntergang!“, hatte sie gesagt. Und sie hatte recht.
Als ich oben stand, färbte sich der Himmel in warme Rottöne, und die Stadt begann langsam zu leuchten. Neben mir saß ein älterer Mann, der mir auf Türkisch etwas über seine Kindheit erzählte – ich verstand nicht alles, aber die Wärme in seinen Worten war unmissverständlich.
Wie kommt man zum Asansör?
Ganz einfach! Der Aufzug befindet sich im Stadtteil Karataş, südlich des Stadtzentrums von Izmir. Wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist, kannst du die Straßenbahn-Linie oder einen der örtlichen Dolmuş-Minibusse nehmen.
Die untere Eingang des Aufzugs liegt in der Mithatpaşa Caddesi, einer viel befahrenen Straße. Besonders charmant ist das rote Gebäude direkt am Fuß des Aufzugs – ein beliebtes Fotomotiv.
Tipp: Die Straße, die zum oberen Ausgang führt, heißt übrigens offiziell „Dario Moreno Sokağı“. Sie erinnert an einen berühmten Musiker, der ganz in der Nähe lebte.
Dario Moreno – Die musikalische Verbindung
Dario Moreno war ein berühmter türkisch-jüdischer Sänger und Schauspieler, der in den 1950er und 1960er Jahren großen Erfolg hatte. Seine Lieder verbinden französische Chansons mit orientalischen Melodien – ein echter Ohrenschmaus!
Sein Haus befindet sich ganz in der Nähe des Asansör und wurde inzwischen restauriert. Ein Besuch lohnt sich – nicht nur für Musikfans, sondern für alle, die sich für die kulturelle Vielfalt von Izmir interessieren.
Der Asansör bei Tag und Nacht
Die wahre Magie zeigt sich meist erst nach Einbruch der Dunkelheit. Dann ist der Asansör kunstvoll beleuchtet, und die Stadt unter dir funkelt in Tausenden Lichtern. Das Café verwandelt sich in einen Treffpunkt für junge Leute, Touristen und verliebte Pärchen. Es gibt Livemusik, guten Wein und eine entspannte Atmosphäre.
Aber auch tagsüber ist der Ort nicht weniger besonders. Besonders im Frühling oder Herbst – wenn die Temperaturen angenehm und die Straßen belebt, aber nicht überlaufen sind – entfaltet der Asansör seinen vollen Charme.
Ein Ort für alle Sinne
Es sind nicht nur die Augen, die hier verwöhnt werden. Oben weht oft eine angenehme Brise, salzig durch die Nähe zum Meer. Hin und wieder weht der Duft von gegrilltem Fisch oder frisch gebackenem Brot durch die Straßen. Klänge von Musik, Stimmengewirr und Gelächter mischen sich mit dem Hintergrundgeräusch der Stadt.
Vielleicht ist es genau diese Mischung, die den Asansör so einzigartig macht: ein einfaches Bauwerk, das plötzlich zum Symbol für Leben, Geschichte, Gemeinschaft und Glück wird.
Tipps für deinen Besuch
Hier kommen ein paar hilfreiche Hinweise, wenn du den Aufzug von Izmir selbst erleben möchtest:
- Beste Reisezeit Izmir: Frühling (April bis Juni) und Herbst (September bis Anfang November) – angenehme Temperaturen und weniger Touristen.
- Nimm deine Kamera mit – der Ausblick ist Instagram-würdig!
- Komme zum Sonnenuntergang – dann ist die Stimmung am schönsten.
- Probiere das Café vor Ort aus – von Mokka bis Meze ist alles dabei.
- Schlendere auch durch die umliegenden Straßen – hier findest du noch das echte Izmir.
Fazit: Ein kleiner Aufzug mit großer Bedeutung
Der Asansör ist weit mehr als nur ein technisches Bauwerk. Er ist ein Stück gelebte Stadtgeschichte, ein kultureller Treffpunkt und ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart auf harmonische Weise zusammenkommen.
Wenn du Izmir wirklich erleben willst – nicht nur sehen, sondern fühlen – dann darf der Besuch des Asansör auf deiner Liste auf keinen Fall fehlen. Egal, ob du allein unterwegs bist, mit Freunden oder als Paar: Dieser Aussichtspunkt wird dir in Erinnerung bleiben.
Also, wann fährst du nach Izmir? Und wirst du den Aufzug nehmen… oder die Treppe?
Beste Reisezeit Izmir: Frühling (April bis Juni) und Herbst (September bis Oktober) – dann zeigt sich die Stadt von ihrer schönsten Seite!
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Izmir heißt dich willkommen – und der Asansör wartet schon auf deine Geschichte.
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