Der Große Basar in Istanbul: Zu teuer oder ein echtes Shopping-Erlebnis?
Wer schon einmal durch die lebhaften Gassen Istanbuls geschlendert ist, kommt an einem Ort kaum vorbei: dem legendären Großen Basar. Farbenfrohe Tücher, goldener Schmuck, bunte Keramik und der Duft von Gewürzen – all das macht diesen historischen Markt zu einem einzigartigen Ort. Aber vielleicht hast du dich auch schon gefragt: Ist der Große Basar nicht viel zu teuer? Lohnt es sich wirklich, dort etwas zu kaufen? Oder zahlt man am Ende einfach nur einen hohen Aufschlag für die Atmosphäre?
Genau darum geht es in diesem Beitrag. Wir schauen uns an, was die Preise im Basar wirklich bedeuten, vergleichen sie mit anderen Einkaufsmöglichkeiten – und geben dir ehrliche Tipps, wie du trotzdem ein gutes Geschäft machst.
Was ist der Große Basar überhaupt?
Mitten im Herzen von Istanbul liegt der Kapalı Çarşı, wie ihn die Einheimischen nennen. Der Große Basar ist einer der ältesten überdachten Märkte der Welt. Er wurde im 15. Jahrhundert gegründet und ist heute mit seinen mehr als 4.000 Geschäften auf einer Fläche von über 30.000 Quadratmetern ein wahres Labyrinth aus Gassen, Händlerständen und Tradition.
Hier kannst du (fast) alles kaufen:
- Teppiche und Kelims
- Gold- und Silberschmuck
- Lederwaren
- Kunsthandwerk
- Keramik und Handbemaltes
- Gewürze und Süßigkeiten
Aber na klar: Mit dem Tourismus kam auch der Aufpreis. Viele Besucher empfinden die Preise im Basar als zu hoch – zumindest auf den ersten Blick.
Warum denken viele, der Basar sei zu teuer?
Ein typisches Szenario: Du stehst vor einem kunstvoll bemalten Teller und möchtest wissen, was er kostet. Der Händler nennt dir einen Preis – und plötzlich denkst du: „Moment, das kann doch nicht stimmen?“ Vielleicht findest du ein ähnliches Stück in einem Laden zwei Straßen weiter, aber für die Hälfte des Preises.
Was ist da los?
Der Grund liegt oft in der Preisgestaltung selbst. Anders als in westlichen Ländern sind Preise in türkischen Basaren selten fix. Das bedeutet: Handeln ist ausdrücklich erwünscht – und fast schon Pflicht! Der erste genannte Preis ist meist nur ein Ausgangspunkt. Wer nicht verhandelt, bezahlt schnell das Doppelte oder Dreifache des eigentlichen Werts.
Aber aufgepasst: Das bedeutet nicht, dass Händler automatisch abzocken wollen. Es ist ein Teil der Kultur – und es macht sogar Spaß, wenn man sich darauf einlässt.
Die Sache mit dem Touristenbonus
Händler erkennen Touristen auf den ersten Blick. Und das nutzen einige natürlich auch aus. Englischsprechende Besucher bekommen häufig zuerst die „Touristenpreise“. Und wer sich nicht auskennt oder schüchtern ist, zahlt am Ende mehr als nötig.
Aber gleichzeitig: Wenn du dich etwas vorbereitest, kannst du wirklich gute Schnäppchen machen – sogar für besondere handgemachte Stücke, die du nirgendwo anders findest.
Preise im Großen Basar: Ein Vergleich
Jetzt wird’s konkret: Wie teuer sind Produkte im Großen Basar wirklich – im Vergleich zu anderen Orten in Istanbul oder online? Hier sind ein paar Beispiele:
Teppiche und Kelims
Ein handgeknüpfter kleiner Teppich (2×1 Meter) kann im Großen Basar gern 250–400 Euro kosten – manchmal mehr. Klingt viel?
In der Türkei hergestellte Teppiche sind weltweit begehrt für ihre Qualität. In einem kleinen Familienbetrieb abseits des Basars kannst du ähnliche Teppiche ab etwa 150 Euro finden – auch hier ist Handeln erlaubt.
Der Preisunterschied entsteht vor allem durch die Lage und das Kundenspektrum.
Gewürze und Tee
Safran ist ein beliebtes Souvenir, oft auch recht teuer. Im Basar liegt der Preis für ein Gramm Safran zwischen 5 und 10 Euro – je nach Qualität. In Supermärkten von Istanbul bekommst du ähnlichen (aber oft industriell verpackten) Safran schon ab 3–4 Euro pro Gramm.
Türkischer Apfeltee, ein Klassiker für Touristen, kostet im Basar zwischen 3 und 6 Euro pro 250 Gramm. In lokalen Läden außerhalb der Altstadt zahlt man meist nur die Hälfte.
Keramik und Kunsthandwerk
Ein handbemalter Teller kostet im Großen Basar zwischen 15 und 50 Euro – abhängig von Größe, Details und Herkunft. Auf Wochenmärkten oder bei lokalen Künstlern kannst du solche Produkte auch deutlich günstiger finden. Dafür fehlt allerdings oft der passende Schutz für den Transport – ein Pluspunkt vom Basar.
Lederprodukte
Eine qualitativ hochwertige Lederjacke ist im Großen Basar selten unter 150 Euro zu finden. Je nach Verhandlungsgeschick kommst du aber auch auf 100 Euro. In Lederfabriken oder im berühmten Leder-Viertel von Zeytinburnu zahlst du unter Umständen nur 70–90 Euro für vergleichbare Qualität.
Gold und Schmuck
Goldschmuck wird nach Gramm berechnet, der Tagespreis ist entscheidend. Die Verarbeitung bestimmt dann den Aufpreis. Der Basar hat einen Vorteil: Die Auswahl ist riesig – und du kannst vor Ort vergleichen. Trotzdem lohnt sich ein Blick ins Gold-Viertel in Istanbul, wo viele Einheimische kaufen.
Wie du im Großen Basar günstiger einkaufst: Tipps für Sparfüchse
Du willst nicht zu viel zahlen? Kein Problem – mit ein paar einfachen Tricks kannst du im Basar einiges sparen:
- Handeln ist Pflicht! Fang bei 50 % des Startpreises an und nähere dich langsam dem Ziel. Und immer freundlich bleiben!
- Nimm dir Zeit. Nicht im ersten Laden zuschlagen – oft findest du ähnliche Ware woanders günstiger.
- Kenne den ungefähren Marktwert. Nutze dein Smartphone, um Preise online zu vergleichen.
- Verkleide dich nicht wie ein typischer Tourist. Dezente Kleidung, ein paar Worte Türkisch und ein ruhiges Auftreten helfen beim Preis.
- Kaufe mehrere Artikel bei einem Händler. Dann ist mehr Rabatt drin!
- Geh möglichst früh oder spät. Morgens kurz nach Öffnung oder zum Ladenschluss sind Händler eher verhandlungsbereit.
Klingt gut? Dann bist du bereit für deinen Basarbesuch!
Ist der Große Basar zu teuer? Unsere ehrliche Meinung
Die kurze Antwort lautet: Es kommt darauf an.
Wenn du ohne Vorbereitung und ohne zu handeln einkaufst, dann ja – der Große Basar kann teuer sein. Aber wenn du dich auf das Erlebnis einlässt, schlau vergleichst und ein wenig verhandelst, bekommst du nicht nur gute Preise, sondern auch einzigartige Andenken mit Geschichte.
Denk immer dran: Der Basar ist kein Einkaufszentrum. Es ist ein Treffpunkt der Kulturen, ein Stück Geschichte – und ein Ort, an dem man nicht nur einkauft, sondern entdeckt, plaudert und erlebt.
Ein persönlicher Basar-Moment
Ich erinnere mich an meinen ersten Besuch. Ich war gerade aus der Mittagshitze heraus in eine schattige Gasse des Basars getreten. Ein Laden voller Lampen – bunte Glasmosaike, die in allen Farben leuchteten. Ich konnte nicht widerstehen.
Nach einer verlegenen Frage nach dem Preis begann mein erstes kleines Feilschen mit einem lächelnden Händler. Wir lachten, handelten – und am Ende gingen wir beide mit einem guten Gefühl auseinander. Die Lampe ist heute noch in meiner Wohnung und erinnert mich an diesen besonderen Tag.
Alternativen zum Großen Basar: Wo kann man sonst einkaufen?
Klar, der Basar hat seinen Charme. Aber Istanbul bietet auch viele andere Möglichkeiten zum Shopping – oft günstiger und moderner:
- Arasta-Basar: Kleiner, ruhiger, direkt hinter der Blauen Moschee.
- Mahmutpaşa Gasse: Zwischen Großer Basar und Ägyptischem Basar gelegen, ideal für Kleidung.
- Spice Bazaar (Ägyptischer Basar): Besonders gut für Gewürze, Tees und Lokum.
- Lokale Wochenmärkte: Hier kaufen auch die Einheimischen ein – top für Frischware und günstige Kleidung.
- Istanbul Malls: Modernes Einkaufen in riesigen Einkaufszentren wie dem Forum Istanbul oder Kanyon.
Fazit: Lohnt sich der Große Basar?
Auch wenn manche Dinge teurer sind als anderswo – der Besuch des Großen Basars ist schon allein das Erlebnis wert. Wo sonst kannst du durch jahrhundertealte Gänge schlendern, handgeknüpfte Teppiche bestaunen, echten türkischen Mokka trinken und mit einem Goldschmied über den Preis deiner neuen Ohrringe diskutieren?
Wenn du den Preis als Teil des Spiels siehst und mit etwas Hausverstand und Humor an die Sache gehst, wirst du mit wundervollen Erinnerungen (und vielleicht auch ein paar echten Schnäppchen) nach Hause kommen.
Tipp für deine Reiseplanung: Die beste Reisezeit für Istanbul ist im Frühling (April bis Juni) oder Herbst (September bis Oktober). Dann ist das Wetter angenehm, und der Basar ist nicht ganz so überlaufen.
Also, was meinst du: Bist du bereit für dein eigenes Basar-Abenteuer?
Wenn du schon einmal dort warst: Was hast du gekauft? Und hast du gut verhandelt? Schreib’s in die Kommentare – wir sind gespannt auf deine Erfahrungen!
Und falls du bald nach Istanbul reist: Viel Spaß – und denk dran, dein „Prix Basar“ ist so gut, wie du ihn aushandelst 😉
Hallo und herzlich willkommen! Ich bin Jörn, der Kopf hinter beste-reisezeiten.com. Seit über 10 Jahren teile ich meine Leidenschaft für Reisen und mein Wissen über die besten Zeiten, um die schönsten Orte der Welt zu entdecken.